1.7.55

House of Bamboo (Samuel Fuller, 1955)

Tokio-Story

Japan, 1954: Das Land ist nicht nur militärisch vom ehemaligen Weltkriegsgegner besetzt, auch die Unterwelt wird US-amerikanisch dominiert. Sandy Dawson (Robert Ryan) kontrolliert das Glücksspiel in Tokio und unternimmt mit seinen Spießgesellen einträgliche Raubzüge. Zu einem Neuen, der vorwitzig ins kriminelle Geschäft drängt, faßt Sandy (zu seiner eigenen Irritation) freundschaftliches Zutrauen – doch der draufgängerische Gauner Eddy Spanier (Robert Stack) ist nicht der, der er vorgibt zu sein ... Im Gewand eines straight inszenierten Cinemascope-Action-Thrillers (mit stark romantischer Tönung) vermißt Samuel Fuller (vorwiegend on location) die Spannungsfelder von Ost und West, Vertrauen und Verrat, Schuld und Tugend, Sieg und Niederlage – unübersichtliche Landschaften ohne klargezogene Grenzen. Das Reich der aufgehenden Sonne, vom Fujiyama überragt, verwandelt sich eine Kolonie des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten – Schauplatz des finalen Entscheidungskampfes ist passenderweise der Dachgarten eines Kaufhauses, ein Vergnügungspark hoch über den Dächern der Stadt: Das kugelförmige Karussell, auf dem sich die Widersacher letztmalig begegnen, versinnbildlicht die um sich selbst kreisende Welt des Kapitalismus ebenso wie das immerfort rotierende Rad eines unentrinnbaren Schicksals.

R Samuel Fuller B Harry Kleiner, Samuel Fuller K Joseph MacDonald M Leigh Harline A Lyle R. Wheeler S James B. Clark P Buddy Adler D Robert Ryan, Robert Stack, Shirley Yamaguchi, Cameron Mitchell, Sessue Hayakawa | USA | 102 min | 1:2,35 | f | 1. Juli 1955

# 1038 | 16. Dezember 2016

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