4.6.65

Neues vom Hexer (Alfred Vohrer, 1965)

Mit einiger Chuzpe hängt sich die Fortsetzung ans Original. Die Figur des ›Hexers‹ und ihre Abrechnungsmission tun bei Lichte besehen überhaupt nichts zur Sache. Der Rächer wird lediglich von einem Meuchelmörder ins Spiel gebracht, um die Ermittler auf den Holzweg zu locken. Der solchermaßen Mißbrauchte sieht sich genötigt, höchstselbst (das heißt: mannigfaltig maskiert) in die polizeiliche Untersuchung einzugreifen, um seine Person von falschem Verdacht reinzuwaschen. Die eigentliche Fabel kreist, wie fast immer bei Edgar Wallace, um ein stattliches Erbe, in dessen freudiger Erwartung peu à peu eine desolate Familie ausgelöscht wird: Der Dämon des Geldes frißt seine gierigen Kinder … Nach dem recht trockenen Vorgänger nutzt Alfred Vohrer die quatschige Intrige diesmal, um Inhalts- und Formschablonen spöttisch als solche kenntlich zu machen: So darf beispielsweise Klaus Kinski (als sinistrer Butler der hochwohlgeborenen Bagage) gleich zu Beginn des Films in einem Sarg probeschlafen und später wiederholt für Unbehagen sorgen, indem er die ätherische Harfe zupft. Die Auflösung des Falles wird schließlich an gebührend langen Haaren aus der dunklen Vergangenheit der verdammten Sippschaft herbeigezogen.

R Alfred Vohrer B Herbert Reinecker V Edgar Wallace K Karl Löb M Peter Thomas A Walter Kutz, Wilhelm Vorweg S Jutta Hering P Horst Wendlandt D Heinz Drache, Barbara Rütting, Brigitte Horney, Klaus Kinski, Siegfried Schürenberg | BRD | 95 min | 1:1,66 | sw | 4. Juni 1965

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