27.2.64

Schwarzer Samt (Heinz Thiel, 1964)

Stasi-Offizier Alexander Berg will gerade seinen (seit Jahren immer wieder verschobenen) Winterurlaub antreten, als er den Auftrag erhält, Licht in eine undurchsichtige Sache zu bringen: Es beginnt mit einem verdächtigen Volkswagen an der Ecke Marien- und Luisenstraße in Berlin-Mitte und endet mit der Auflösung eines Intrigengeflechts aus versuchter Sabotage und geplanter Republikflucht, imperialistischer Wühlarbeit und taktischem Ehebruch im Umfeld der Leipziger Frühjahrsmesse … Heinz Thiel inszeniert die Spionagestory ideologisch zuverlässig, dabei durchaus mit Sinn für (vor allem zwischenmenschliche) Spannungsmomente. Interesse verdient »Schwarzer Samt« aber in erster Linie wegen seiner gegen den Strich gebürsteten Besetzung: Der koboldhafte Charaktermime Fred Delmare gibt den ausgebufften Geheimdienstmann, indes Günther Simon, ansonsten auf die Darstellung wackerer Sozialisten abonniert, einen fleischig-verschlagenen Ingenieur spielt, der nicht nur Werk, Staat und Ehefrau hintergeht, sondern, Gipfel der Falschheit, auch noch die eigene Geliebte (die dem Scheißkerl freilich die Rechnung präsentiert).

R Heinz Thiel B Gerhard Bengsch V Fred Unger K Horst E. Brandt M Helmut Nier A Alfred Tolle S Anneliese Hinze-Sokolow P Dieter Dormeier D Fred Delmare, Günther Simon, Christa Gottschalk, Christine Laszar, Herbert Köfer | DDR | 80 min | 1:2,35 | sw | 27. Februar 1964

# 809 | 2. Dezember 2013

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