26.12.72

Dr. M schlägt zu (Jess Franco, 1972)

Gemeingefährliche Industriespionage als deutsch-spanischer Sleaze-Alptraum: Aus dem Forschungsinstitut von Professor Orloff (Siegfried Lowitz) werden die Pläne einer supergeheimen Strahlenwaffe gestohlen – dumm nur, daß die Unterlagen verschlüsselt sind. Die Verbrecher unter Führung von Dr. Krenko (Jack Taylor spielt eine Mischung aus überfordertem Dr. Mabuse und zahnlosem Charles Manson) unternehmen nun alles (Un-)Menschenmögliche, um sich den Code zu verschaffen … Artur Brauner wird seinem Ruf als gnadenloser Nachzehrer einmal mehr gerecht, indem er den Kinomythos »M« = Mabuse (der von ihm zuvor schon mehrfach gefleddert wurde) endgültig ausplündert und alles Titanischen entkleidet. Dem lächerlichen Dilettantismus der Schurken – ein unfähiger Hypnose»spezialist«, eine fiese Handlangerin und ein täppisches Kraftmonster treiben ihr unsinniges Wesen – entsprechen die atemberaubende Inkonsistenz des (vom Produzenten mitverfaßten) Drehbuchs und die radikale Dürftigkeit der Regiebemühungen von Jess Franco (der, wenn nichts mehr hilft, dralle Schönheiten entführen und in verzerrter Weitwinkeloptik piesacken läßt). Auf ihre Art finden Brauner und Franco damit ein künstlerisches Äquivalent zum asozialen Zerstörungsfuror des legendären Anarchokriminellen.

R Jess Frank (= Jess Franco) B Art Bernd (= Artur Brauner), Jess Frank (= Jess Franco) K Manuel Merino M Rolf Kühn A Hans-Jürgen Kiebach S Renate Engelmann P Artur Brauner D Fred Williams, Jack Taylor, Ewa Strömberg, Siegfried Lowitz, Moisés Augusto Rocha | BRD & E | 80 min | 1:1,66 | f | 26. Dezember 1972

# 905 | 1. September 2014

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