22.2.67

A ciascuno il suo (Elio Petri, 1967)

Zwei Särge auf Bestellung

Perlende Klavierläufe, unterlegt von sehnsüchtigen Streichern. Langsam schwebt die Kamera über einen majestätischen Bergfelsen hinunter auf ein pittoreskes Städtchen am blauen Meer. Eine mächtige Kirche, enge Gassen, alte Häuser mit undurchdringlichen Fassaden. Die Musik verdunkelt sich. Der Postbote überbringt dem Apotheker Manno einen anonymen Brief – es ist schon die sechste Todesdrohung an den notorischen Schürzenjäger. Am nächsten Morgen wird der Weiberheld zusammen mit einem Begleiter, dem Arzt Dr. Roscio, auf der Geflügeljagd erschossen. Ein sizilianischer Ehrenmord? Professore Laurana (Gian Maria Volonté) will daran nicht glauben, beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Elio Petri nimmt die Nachforschungen des eigenbrötlerischen Linksintellektuellen zum Anlaß, das detailfreudig-gallige Bild einer versteinerten, mafiotisch-inzestuösen Gesellschaft zu entwerfen, in der noch »auf die alte Art« getötet wird: »A ciascuno il suo« – jedem das Seine. Im zwielichtigen Mittelpunkt der Affäre stehen ein geschäftstüchtig-öliger Rechtsanwalt (Gabriele Ferzetti) und dessen Cousine, die von Laurana still verehrte, herb-sinnliche Arztwitwe Luisa (Irene Papas). Politisches und Privates verschwimmen, und mit jedem Schritt zur Aufklärung nähert sich der blinde Ermittler seinem eigenen Grab. »Era un cretino«, wird es, nicht zu Unrecht, am Ende über den professore heißen, wenn sich, zur karnevalesken Travestie der Anfangsklänge, die Einwohner des Städtchens vor der Kirche versammeln, um ein großes Familienfest zu feiern.

R Elio Petri B Elio Petri, Ugo Pirro V Leonardo Sciascia K Luigi Kuveiller M Luis Bakalov A Sergio Canevari S Ruggero Mastroianni P Giuseppe Zaccariello D Gian Maria Volonté, Irene Papas, Gabriele Ferzetti, Mario Scaccia, Leopoldo Trieste | I | 90 min | 1:1,85 | f | 22. Februar 1967

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