14.1.66

4 Schlüssel (Jürgen Roland, 1966)

»Jeder wünscht sich Wohlstand und Sicherheit.« Am Sonnabend vor der Bundestagswahl (Erhard gegen Brandt) wollen Alexander Ford (erbarmungslos-charmant: Günther Ungeheuer) und seine Spießgesellen ihr eigenes Wirtschaftwunder realisieren: Die dreieinhalb Millionen Mark im Tresorraum des traditionsreichen Hamburger Bankhauses Traven & Co. sollen den Besitzer wechseln. Dazu müssen die Gangster die vier Schlüssel, mit denen der Safe gesichert ist, bzw. die vier »Schlüsselträger«, allesamt Angestellte des Geldhauses, in ihre Gewalt bringen … Ein straff inszeniertes heist movie, das mit einiger Süffisanz die unterschiedlichen Verhaltensweisen von Menschen in Extremsituationen betrachtet. Jürgen Roland bettet die Schilderung des kriminellen Unternehmens in zahlreiche (lokal-)reportageartige Sequenzen des Tagesgeschehens – Ankunft der Rolling Stones auf dem Flughafen Fuhlsbüttel, Feuerwerk an der Alster, Heimspiel des HSV, Wahlkampfveranstaltungen –, womit er das Verbrechen gleichsam als integralen Aspekt von gesellschaftlicher Wirklichkeit vorführt. Die Mischung aus dokumentarischer Beobachtung und spannender Genre-Stilisierung gelingt vor allem Dank der sehr konzentriert agierenden Schauspieler und Wolfgang Treus dynamischer Kameraarbeit, die situative Aufmerksamkeit mit sorgfältiger Bildkomposition verbindet.

R Jürgen Roland B Max Pierre Schaeffer, Thomas Keck V Max Pierre Schaeffer K Wolfgang Treu M Konrad Elfers A Dieter Bartels S Susanne Paschen P Hanns Eckelkamp D Günther Ungeheuer, Walter Rilla, Monika Peitsch, Hanns Lothar, Hellmuth Lange | BRD | 107 min | 1:1,66 | sw | 14. Januar 1966

# 807 | 25. November 2013

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