10.8.67

Mister Dynamit – Morgen küßt Euch der Tod (Franz Josef Gottlieb, 1967)

»Stirb langsam, du hast mehr davon.« Bob Urban (Lex Barker), der »beste Mann des BND« (und ein hochbegabter Bauchredner), leistet der überforderten CIA Amtshilfe bei der Jagd auf einen infamen Erpresser, der die Regierung der Vereinigten Staaten mittels einer entwendeten Atombombe um eine Milliarde Dollar erleichtern will … Franz Josef Gottliebs launig-quatschiger Beitrag zum Eurospy-Genre ist der einzige Leinwandauftritt des langlebigen Pabel-Pulp-Protagonisten »Mister Dynamit« (dessen Schöpfer Karl-Heinz Günther auch den New Yorker Privatdetektiv »Kommissar X« erfand): Zu Armando Trovajolis prickelnden Easy-Listening-Klängen kämpft sich der bundesdeutsche Nachrichtendienstler durch allerlei gefahrvolle Abenteuer (und ein paar Schlafzimmer), um den Plan des öligen Erzschurken Bardo Baretti (Amedeo Nazzari), eines Exzentrikers, der leidenschaftlich gerne mit seiner Modelleisenbahn spielt und sich bisweilen in einen Perserteppich einrollt, zu vereiteln. Gottlieb dekliniert mit kindlicher Freude (und eingeschränkten Mitteln) die bekannten Motive des Agententhrillers Bond’scher Prägung durch: exotische Schauplätze und geschmackvolle Brutalität, fiese Schergen und widerspenstig-willige Frauen. Sogar ein veritables »Q«-Äquivalent tritt auf: Professor Strahlmann (Eddi Arent) stattet den Helden der westlichen Welt mit Nebelpillen, Minibandgerät, Tauchnuß und einem Schlauchboot im Aktenkoffer aus.

R Franz Josef Gottlieb B Franz Josef Gottlieb V C. H. Guenter (= Karl-Heinz Günther) K Siegfried Hold M Armando Trovajoli A Juan Alberto Soler S Gisa Radicilevi P Theo Maria Werner D Lex Barker, Amedeo Nazzari, Maria Perschy, Ullrich Haupt, Siegfried Rauch, Eddi Arent | BRD & E & I | 111 min | 1:1,66 | f | 10. August 1967

# 926 | 28. Dezember 2014

2 Kommentare:

  1. Über den habe ich neulich gelesen, dass er vom BND unterstützt wurde, weil man sich einen Image-Gewinn davon versprach und auf eine ganze Reihe à la James Bond hoffte. Das Resultat war dann aber eher ernüchternd (hier eine Zusammenfassung).

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    1. Ja, das Papier habe ich auch gelesen. Eine ganz interessante Dokumentation. Der Film ist als Kuriosum durchaus sehenswert, aber daß keine langlebige Reihe daraus wurde, ist zu verschmerzen …

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