9.6.66

The Glass Bottom Boat (Frank Tashlin, 1966)

Spion in Spitzenhöschen

»She’s a pretty strange acting female.« Space Race, Schwerelosigkeit, Spionage und die Formel zur Koordination von Mars und Venus; aus den Tiefen des Pazifik vor der Insel Santa Catalina, durch eine vollautomatische Küche, hoch hinauf in den (siebten) Himmel … Frank Tashlin inszeniert (Meer-)Jungfrau Doris Day als vorgebliche Mata Hari der Pop-Moderne – ihr wahnsinniges Ungeschick, ihre platinblonde Schlichtheit, ihre fundamentalistische Hausfrauenhaftigkeit erscheinen im Vergleich zur vertrottelten Paranoia der sie umgebenden Männer (Dom De Louise als linkischer Agent wider Willen, Paul Lynde als beschränkter Sicherheitsmann im Fummel, Edward Andrews als mißtrauisch-lüsterner NASA-General) und zur Künstlichkeit der Welt, die diese Männer geschaffen haben, geradezu erschreckend normal, vernünftig, liebenswert. Kein Wunder also, daß Raumfahrt-Tycoon Rod Taylor dieser ziemlich seltsam agierenden Frau mit Haut und Haaren verfällt … Tashlin bringt Days blitzsauberes Image zielstrebig (und kinematographisch fruchtbar) auf den Punkt, ironisiert es in einem Screwball-Ballett der konsequenten Fehltritte. Verwechslung und Verstellung, Slapstick und Romantik – »soft as the starlight in the sky«.

R Frank Tashlin B Everett Freeman K Leon Shamroy M Frank De Vol A Edward C. Carfagno, George W. Davis S John McSweeney P Everett Freeman, Martin Melcher D Doris Day, Rod Taylor, Arthur Godfrey, Paul Lynde, Dom DeLouise | USA | 110 min | 1:2,35 | f | 9. Juni 1966

# 783 | 21. Oktober 2013

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