24.6.77

Sorcerer (William Friedkin, 1977)

Atemlos vor Angst 

»Where am I going? Where am I going?« Vier Männer – ein Kirchenräuber aus New Jersey (Roy Scheider), ein Bankrotteur aus Paris (Bruno Cremer), ein Terrorist aus Palästina (Amidou), ein Killer aus Vera Cruz (Francisco Rabal) – sind am verdammten Arsch der Welt gestrandet. Sie brauchen Geld, um wegzukommen. Darum fahren sie eine Ladung hochexplosives Nitroglyzerin durch den Dschungel. William Friedkin – dem es nicht gereicht hat, einen französischen Star (Jeanne Moreau) zu heiraten, der auch noch einen französischen Klassiker (»Le salaire de la peur«) ficken wollte – interessiert sich im Grunde für nichts: nicht für die vier Männer, nicht für ihre Mission, nicht für ihr Sterben. Er zeigt nur die kalte Welt, in der die Menschen (warum auch immer) überleben wollen – die Welt als Wildnis, als Sack­gasse, als Endstation. In Büchners »Woyzeck« erzählt die Großmutter ein Märchen, in dem der Mond ein Stück faules Holz ist und die Sonne eine verwelkte Sonnenblume und die Erde ein umgestürzter Hafen. »Sorcerer« führt an solch einen Ort: »It's the kind of place nobody wants to go looking.«

R William Friedkin B Walon Green V Georges Arnaud K Dick Bush, John M. Stephens M Tangerine Dream A John Box S Bud Smith P William Friedkin D Roy Scheider, Bruno Cremer, Francisco Rabal, Amidou, Karl John | USA | 121 min | 1:1,85 | f | 24. Juni 1977