4.11.49

Unser täglich Brot (Slatan Dudow, 1949)

Das (harte) Brot der frühen (Nachkriegs-)Jahre aus sozialistischer Sicht: Karl Webers (Paul Bildt), ehemals Kassenverwalter der im Bombenhagel untergegangenen Maschinenfabrik Renner & Co., betrachtet die Aufbaubemühungen der Aktivisten einer neuen Zeit mit kleinbürgerlicher Skepsis: ohne das Geld der alten Konzernherren werde es nicht klappen. Während der bessere Teil des Nachwuchses (sehr zum Mißfallen des Vaters) trotz aller Unbill zukunftsfroh in die Hände spuckt, um Schutt fortzuräumen und das Volkseigentum zu mehren, enden die Verwöhnten und Larmoyanten als lausige Schieber oder billige (Ami-)Flittchen … Zur kampfesfreudigen Musik von Hanns Eisler entspinnt Slatan Dudow (mit »Kuhle Wampe« einst ein Pionier das proletarischen Propagandafilms) einen politisch-didaktischen Familienroman, der mit Schematismus nicht geizt, jenseits der gestanzten Agitationsdialoge die Zeitstimmung jedoch in durchaus einprägsamen Genrebildern einfängt. Das (noch nicht wieder all-)tägliche Brot dient dabei, dramaturgisch geschickt eingesetzt, als eine die zwischenmenschlichen Beziehungen beschreibende Metapher sowie als konkretes Handlungsobjekt (das auch die finale Wandlung des störrischen Alten bringt).

R Slatan Dudow B Slatan Dudow, Hans-Joachim Beyer, Ludwig Turek K Robert Baberske M Hanns Eisler A Wilhelm Vorweg, Alfred Schulz S Margarete Steinborn P Fritz Klotzsch D Paul Bildt, Harry Hindemith, Paul Edwin Roth, Inge Landgut, Viktoria von Ballasko | DDR | 105 min | 1:1,37 | sw | 4. November 1949