18.10.61

Es muß nicht immer Kaviar sein (Géza von Radványi, 1961)

Die klamottig-schwerfällige Bestseller-Adaption des Produzenten Artur »Atze« Brauner degradiert Johannes Mario Simmels weltläufigen Londoner Privatbankier Thomas Lieven ohne Not zum kleinen Schalterbeamten (mit 3 Pfund in der Woche), was vor allem in Hinblick auf die affig-penetrante Großschauspielerei des Hauptdarstellers O. W. Fischer wenig Sinn ergibt. Die (von wechselnden Damenbekanntschaften begleiteten) Weltkriegsabenteuer eines unfreiwilligen Mehrfachspions zwischen aalglatten Briten, aufgeplusterten Franzosen und schmierigen Nazis werden von einem unsagbar launigen Kommentator gnadenlos zugequatscht, Kamera, Ausstattung und Kostümbild sind zu keinem Zeitpunkt ernstlich darum bemüht, eine spezifische historische Atmosphäre zu entwickeln, und kaum je erhebt sich Géza von Radványis (wohl satirisch gemeinte) Inszenierung über das Niveau einer lahmen Nummernrevue aus dem Provinzkabarett.

R Géza von Radványi B Henri Jeanson, Paul Andréota, Jean Ferry V Johannes Mario Simmel K Friedel Behn-Grund M Rolf Wilhelm A Otto Pischinger, Herta Hareiter S Walter Wischniewsky P Artur Brauner D O. W. Fischer, Eva Bartok, Senta Berger, Viktor de Kowa, Jean Richard | BRD & F | 106 min | 1:1,66 | sw | 18. Oktober 1961

# 1016 | 17. August 2016

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