3.8.60

Taiyo no hakaba (Nagisa Oshima, 1960)

Das Grab der Sonne

Asche zu Asche, Staub zu Staub, Müll zu Müll. Nagisa Oshimas beiläufig-brutale Ballade von der irdischen Höllenfahrt des Lumpenproletariats spielt unter Kriminellen, Prostituierten, Bettlern, krummen Geschäftemachern und durchgeknallten Veteranen in einem Slum von Osaka – hier im sozialen Off werden illegale Blutbanken ebenso ungerührt betrieben wie Raub und Menschenhandel, hier wird einer Leiche das Hemd vom totgeprügelten Körper gestohlen, hier wird der nächste Krieg als reinigendes Gewitter herbeigesehnt. In rauhen, ausdrucksstarken Scope-Bildern (Takashi Kawamata), zu denen ein spanisch anmutender, elegischer Gitarrenscore (Riichiro Manabe) in fruchtbarem Gegensatz steht, wird jede Hoffnung auf Erlösung verweigert: »Das Grab der Sonne« ist zwar längst ausgehoben, doch die sterbende Gesellschaft – sie stirbt nicht. Sie zuckt und zuckt in einem nichtendenwollenden Todeskampf.

R Nagisa Oshima B Nagisa Oshima, Toshiro Ishido K Takashi Kawamata M Riichiro Manabe A Koji Uno S Keiichi Uraoka P Tomio Ikeda D Masahiko Tsugawa, Kayoko Honoo, Isao Sasaki, Fumio Watanabe, Kamatari Fujiwara | JP | 87 min | 1:2,35 | f | 3. August 1960

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